Henry brauchte eine Weile, um zu begreifen, was der junge Mann ihm damit sagen wollte. „Das habe ich auch nicht erwartet", sagte er sanft und fragte sich, ob er Tony je Veranlassung zu der Annahme gegeben hatte, er würde die Befriedigung seiner Bedürfnisse derart rücksichtslos verfolgen.
„Aber du hast gesagt... zu Victory hast du gesagt: in einer halben Stunde."
„Ich weiß." Henry stand auf und half dem anderen auf die Beine, wobei er ihn fast hochziehen mußte. „Aber dabei dachte ich eher an dich. Du willst doch bestimmt duschen."
Tony blickte an sich herunter, sah den dunklen Fleck vorn auf seinen Radlerhosen, und ihm war plötzlich bewußt, was dieser Fleck zu bedeuten hatte. Er wurde knallrot. „Oh Gott! Meinst du, Victory hat das mitbekommen?"
Es wäre wenig sinnvoll gewesen, ihn daran zu erinnern, daß Vicki über den Geruchssinn eines Raubtiers verfügte; also log Henry.
„Er ist immer noch nicht zurück?"
Vicki schnaubte und ging vor den anderen beiden her in die Wohnung. „Das weißt du genau! Die Sonne ist wirklich und ganz und gar untergegangen; er weiß also, daß ich wach bin."
„Wahrscheinlich geht er einem Hinweis nach."
„Das weiß ich selbst, Henry!"
Henry blieb am vorderen Ende des Sofas stehen und ermöglichte es Vicki so, die ganze Breite des Wohnzimmers als Distanz zwischen sich und ihn zu legen. Distanz war für sie beide trotz der Ereignisse der vergangenen Nacht immer noch die beste Verteidigung. „Machst du dir Sorgen?"
„Nein. Ich bin genervt. Der Schweinehund hat mir noch nicht einmal einen verdammten Zettel hingelegt." Hinter Vickis Rücken warfen Henry und Tony einander beredte Blicke zu. Vicki drehte sich gerade rechtzeitig um, um den letzten davon aufzufangen. ,Was?"
„Wenn du dir Sorgen machst, fluchst du noch mehr als sonst", rief Henry ihr ins Gedächtnis.
Vicki zeigte ihm den Stinkefinger: „Soviel sorge ich mich!"
,Vicki..."